Der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung hat seinen jüngsten Prüfbericht vorgelegt – mit einer bemerkenswerten Kernaussage: Trotz wiederholter Zielverfehlungen in den Sektoren Gebäude und Verkehr könnte Deutschland das Emissionsziel von minus 65 Prozent bis 2030 noch erreichen. Der Hauptgrund: ein durch die schwache Konjunktur entstandener Emissionspuffer.
Im Gebäudesektor wurden die vorgegebenen Jahresemissionsmengen auch 2024 erneut überschritten – zum fünften Mal in Folge. Dies belastet insbesondere die europäische Zielerreichung, da hier sektorspezifisch bilanziert wird. Auf nationaler Ebene entlastet die Delle in der Baukonjunktur kurzfristig die Statistik, löst aber keines der strukturellen Probleme.
Ohne ein neues Klimaschutzprogramm mit konkreten Maßnahmen zur Sanierung des Gebäudebestands droht ab 2030 eine deutliche Zielverfehlung – mit Milliardenkosten durch EU-Strafzahlungen. Besonders kritisch ist die Situation bei den sogenannten Restemissionen und im Landnutzungssektor. Der Expertenrat fordert daher eine umfassende Neuausrichtung der Klimapolitik – auch auf Bundesebene.
Für die Immobilienbranche bleibt die Herausforderung bestehen: Wie lassen sich ambitionierte CO₂-Ziele mit marktwirtschaftlicher Praxis vereinbaren? Verwalter und Eigentümer benötigen Planungssicherheit, um Investitionen in energetische Sanierungen, Heizungstausch und Gebäudetechnik nachhaltig zu steuern.