Sanierungsobjekte im Aufwind – Investoren entdecken Energieklasse H neu

19. Mai 2025|News

Lange galten Gebäude mit niedriger Energieeffizienz als schwer vermittelbar. Hohe Betriebskosten und gesetzliche Vorgaben zur energetischen Sanierung hatten das Kaufinteresse spürbar gedämpft. Nun könnte sich das Blatt wenden: Die von der neuen Bundesregierung angekündigte Abschaffung zentraler Teile des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) lässt Investoren und potenzielle Eigentümer wieder verstärkt auf sogenannte „unsanierte“ Immobilien blicken.

Vor allem Paragraf 71 GEG, der bislang eine Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien beim Heizen festschrieb, hatte viele Käufer abgeschreckt. Künftig soll das Gesetz technologieoffener, flexibler und praxisnäher gestaltet werden. Dies eröffnet neue Spielräume bei der Sanierungsplanung und senkt Einstiegshürden – besonders für Objekte mit den Effizienzklassen F bis H.

Während private Kaufinteressenten derzeit noch zurückhaltend reagieren, positionieren sich professionelle Investoren bereits neu. Unter dem Begriff „manage to green“ etabliert sich eine Strategie, bei der gezielt energetisch schwache Objekte erworben und systematisch modernisiert werden. Fokus liegt dabei auf Dämmung, neuen Heizsystemen sowie umfassender Innensanierung. Unterstützt wird dieses Vorgehen durch staatliche Förderprogramme, die auch künftig Bestandteil der Sanierungspolitik bleiben sollen – wenn auch in verschlankter Form.

Doch nicht nur die Flexibilisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen treibt den Markt. Auch die schiere Masse an sanierungsbedürftigen Objekten ist ein Faktor: Etwa 60 Prozent des Gebäudebestands in Deutschland ist über 45 Jahre alt. Ohne die Revitalisierung dieses Segments lässt sich der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum nicht decken.

Für Verwalter bedeutet diese Entwicklung: Der Beratungsbedarf steigt. Wer künftig in energetisch schwache Objekte investiert, benötigt klare Fahrpläne – vom baulichen Zustand über den individuellen Sanierungsfahrplan bis hin zur Fördermittelauswahl. Die Branche muss darauf vorbereitet sein, professionell zu begleiten, wenn aus Problemimmobilien wieder gefragte Wohnobjekte werden. Entscheidend wird sein, potenziellen Erwerbern Sicherheit in der Umsetzung zu bieten – wirtschaftlich wie regulatorisch.