Virtuelle Eigentümerversammlungen: Effizienzvorteile und neue Anforderungen für Verwaltungen

19. Mai 2025|News

Mit dem politischen Kompromiss zur Reform des Wohnungseigentumsgesetzes wurde 2024 ein neues Kapitel für die Immobilienverwaltung aufgeschlagen: Eigentümerversammlungen dürfen seitdem rein virtuell durchgeführt werden – sofern ein entsprechender Beschluss der Gemeinschaft vorliegt. Für Verwalter bietet das digitale Format vielfältige Chancen zur Effizienzsteigerung, insbesondere bei mittelgroßen Wohnungseigentümergemeinschaften mit heterogener Eigentümerstruktur.

Der logistische und organisatorische Aufwand, der mit klassischen Präsenzveranstaltungen verbunden ist, entfällt in der digitalen Variante größtenteils. Eigentümer, die bislang aus terminlichen oder geografischen Gründen nicht teilnehmen konnten, erhalten einen niedrigschwelligen Zugang zur Versammlung. Für Verwalter bedeutet das: bessere Planbarkeit, gesteigerte Beteiligung und stabilere Beschlussfähigkeit.

Doch die Umsetzung ist nicht trivial. Zunächst ist ein ordnungsgemäßer Beschluss der Eigentümergemeinschaft erforderlich, um das Online-Format überhaupt rechtlich zulässig zu machen. Zudem müssen Verwalter sicherstellen, dass eingesetzte Systeme nicht nur eine stabile Übertragung, sondern auch den Schutz personenbezogener Daten gewährleisten. Datensicherheit, Verfügbarkeit und technische Barrierefreiheit sind entscheidende Kriterien für den Erfolg virtueller Versammlungen.

Auch kommunikativ sind Verwalter stärker gefordert. Eigentümer müssen transparent über das neue Format, seine Vorteile und die formalen Voraussetzungen informiert werden. Ohne ein tragfähiges Konzept und klare Moderation kann die virtuelle Versammlung schnell an Akzeptanz verlieren – insbesondere in Gemeinschaften, die technisch unterschiedlich aufgestellt sind.

Für große Eigentümergemeinschaften kann ein hybrides Modell weiterhin sinnvoll sein, bei dem digitale und physische Formate kombiniert werden. Damit bleibt Raum für persönliche Interaktion, während gleichzeitig die organisatorischen Vorteile der Digitalisierung genutzt werden.

„Die virtuelle Eigentümerversammlung ist mehr als ein technisches Hilfsmittel – sie ist ein strategisches Werkzeug, das die Professionalisierung der Verwaltung fördert, Kosten reduziert und gleichzeitig die Einbindung der Eigentümer verbessert“, so Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV Deutschland.

Zuletzt hatte das Handelsblatt dieses Thema noch einmal aufgegriffen. Den vollständigen Artikel mit weiteren Hintergründen und Praxiseinblicken finden Sie hier.