Wohnungsbau bricht weiter ein – kaum Besserung bis 2026 in Sicht

4. November 2025|News

Der Wohnungsbau in Deutschland steckt weiter in der Krise. Nach einer neuen Prognose des IW wird sich der Rückgang an Neubauten in den kommenden Jahren fortsetzen, trotz politischer Gegenmaßnahmen. Nach rund 252.000 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2024 rechnet das IW für 2025 nur noch mit etwa 235.000 Neubauten, 2026 könnten es sogar lediglich 215.000 sein.

Als Hauptursache sehen die IW-Experten die in den vergangenen Jahren stark gesunkenen Baugenehmigungen. Nur was damals genehmigt wurde, kann heute und in nächster Zeit fertiggestellt werden. Besonders kritisch ist die Entwicklung bei Mehrfamilienhäusern: Hier beträgt die Zeitspanne von der Genehmigung bis zur Fertigstellung inzwischen durchschnittlich 34 Monate. Insgesamt dauert es aktuell rund 26 Monate, bis ein Bauprojekt umgesetzt wird – ein historischer Höchstwert.

Die Kombination aus gestiegenen Zinsen, hohen Baukosten und Fachkräftemangel bremst den Wohnungsbau zusätzlich. Viele Projekte, die in der Niedrigzinsphase noch wirtschaftlich waren, wurden seit 2022 verschoben oder ganz aufgegeben. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Wohnraum hoch. In Ballungsräumen fehlen Hunderttausende Wohnungen, was den Druck auf die Mietpreise weiter erhöht.

Langfristig, so die IW-Forscher, sei eine strukturelle Entlastung nur durch umfassende Reformen möglich. Dazu zählen eine Senkung der Baukosten, die Vereinfachung von Normen und Standards sowie die Digitalisierung kommunaler Genehmigungsprozesse. Städte und Gemeinden müssten zudem mehr Bauland bereitstellen und Flächenmanagement strategischer gestalten.